Im österreichischen Wels fanden im Zeitraum 26.09-30.09.2023 die 4. PingPongParkinson World Championships statt. Mit 287 Teilnehmenden aus 23 Nationen wurde ein neuer Rekord aufgestellt – nicht nur in Deutschland wächst die Parkinson-Tischtennis-Bewegung mit einer großen Dynamik. Gespielt wurde an 48 Tischen unter professionellen Bedingungen in einer Messehalle. Die Durchführung der Großveranstaltung inklusive Eröffnungsfeier und Rahmenprogramm meisterte der österreichische PingPongParkinson-Verband bravourös.
Die Hamburger Delegation bestand aus Andreas Wadle (TTG Hamburg-Nord) Maik Gühmann (ehemals TTG Hamburg-Nord) sowie Jens Burfeind (FC St. Pauli) und Gisela Pazyna, die an beiden genannten Stützpunkten aktiv ist.
Die Doppel- und Mixed-Konkurrenzen standen aufgrund anspruchsvoller Klassen-Einteilungen unter sportlich schwierigen Vorzeichen: Dennoch konnten Gisela und Jens gemeinsam das Achtelfinale der Klasse 2 erreichen, isela durfte sich zudem über den 2. Platz in der Doppel-Trostrunde ( Klasse 2) an der Seite von Heike Schroven (Niedersachen) freuen. Maik und Lin-Zhang Freund (Schweden) gelang trotz ihrer schwerwiegenden Handicaps sensationell der Einzug ins Mixed-Achtelfinale der Klasse 1 – mehr war realistischerweise jedoch in keinem Wettbewerb zu erreichen.
In der Einzel-Konkurrenz überstanden alle vier Hamburger*innen zunächst ihre 6er-Gruppe und qualifizierten sich damit für die Zwischenrunde,die erneut als 5er- oder 6er-Gruppe ausgespielt wurde. An dieser Stelle mussten Gisela (Klasse 1) und Jens (Klasse 2) die Segel streichen. Als Gruppenzweite der Zwischenrunde trafen Maik und Andreas im darauffolgenden Achtelfinale der Klasse 2 leider aufeinander – ein internes Duell, das sich niemand gewünscht hatte. Aufgrund von Vorteilen im Aufschlagspiel konnte Maik sich mit 3:1 durchsetzen. Im anschließenden Viertelfinale besiegte er den französischen Störspieler van Haute nach einer konzentrierten Leistung in fünf Sätzen.
Maiks Halbfinalgegner hieß Ivan Capan. Die Geschichte des 31-jährigen,sympathisch auftretenden Kroaten hinterließ bei allen Anwesenden bleibenden Eindruck: Diagnostiziert wurde seine Parkinson-Erkrankung im Alter von nur 29 Jahren. Als ehemaliger Leistungssportler (Schwimmen) widmet er sich seit Kurzem dem Tischtennissport, die Weltmeisterschaften in Wels waren sein erstes Turnier. Während Maik sich in der Gruppenphase noch knapp gegen Capan durchsetzen konnte, war dies im Halbfinale nicht mehr möglich: Der Kroate hatte sich über das Turnier hinweg deutlich gesteigert, überzeugte beim zweiten Aufeinandertreffen durch clevere Rückschläge und eine hohe Ballsicherheit. Somit musste Maik dem späteren Turniersieger nach drei Sätzen zu einem verdienten Sieg gratulieren. Am Ende steht damit – nach den Erfolgen von Berlin (2021) und Pula (2022) – zum dritten Mal in Folge eine WM-Medaille für Maik!
Zusammenfassend konnten alle vier Aktiven aus unserer Hansestadt mit ihren Leistungen und ihrem Abschneiden zufrieden sein. Wie immer bei PingPongParkinson-Veranstaltungen, zeichneten sich auch diese Weltmeisterschaft neben dem sportlichen Ehrgeiz der „Parkis“ gleichermaßen durch das äußerst freundschaftliche Miteinander der Teilnehmenden aus.
Text: Jan Rüssmann